Durch Laufgeräusche und zeitweises Quietschen(!) machten die Radlager an der Vorderachse auf sich aufmerksam.
Vorsorglich wurden beide Radlager, links & rechts, komplett erneuert. Hier ein "kleiner" Ablauf zum Radlager wechseln:
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1. Schritt: |
Nachdem das Fahrzeug sachgerecht aufgebockt wurde, kann das Rad demontiert werden. |
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2. Schritt: |
Anschließend muss der Bremssattel entfernt werden. Nachdem die beiden Schrauben herausgeschraubt wurden und
der Bremssattel sich nicht lösen lässt, müssen vorsichtig die Bremsklötze und damit der Bremskolben
zurück gedrückt werden. Danach den ganzen Bremssattel an einem Draht z.B an den Stabi hängen.
Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Bremsleitung keinen Schaden nimmt. |
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3. Schritt: |
Nun kann die Fettkappe mittels breitem Schlitzschraubenzieher, angesetzt am Aussenring,
von der Nabe gelöst werden. Als nächstes die Kontaktfeder für die Radioentstörung entfernen. Wo
ist denn die Kontaktfeder von der Beifahrerseite? Was sind das
für Metallspäne im Fett? Juhhu! Wenigstens ein plausibler Grund
für die Lagergeräusche - die Kontaktfeder hat's im Lager zermahlen!
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4. Schritt: |
Soweit so gut: Nun die Innensechskantmutter von der Klemmutter lösen und von dem Achsschenkelzapfen
abschrauben.
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5. Schritt: |
Nun kann die komplette Nabe mit Bremsscheibe vom Achsschenkelzapfen abgenommen werden, aber
aufpassen mit dem vorderen Radlager! Falls das ganze nicht so möchte, hilft laut
Anleitung nur noch ein Abzieher...
Natürlich hatte ich keinen zur Hand! Aber ich hatte eine Brechstange/Nageleisen.
"Gewaltig ist des Schlossers Kraft wenn er mit einer Verlängerung
schafft!" (Alte badische Schrauberweisheit...) Angesetzt
zwischen Bremsscheibe und Achsschenkel und einem kleinen, wohldosierten
Ruck, rutschte die Nabe samt Bremsscheibe von dem Achsschenkelzapfen
runter. Damit man nun besser an das hintere Radlager herankommt, muss als nächstes die Bremsscheibe von der Nabe abgeschraubt werden. |
6. Schritt: |
Jetzt folgt der schwierigste Teil (...zumindest ging es mir am Anfang so....):
Nun mit einem geeigneten Dorn (Messing oder Alu) die beiden Laufringe (Innenlager & Aussenlager)
gleichmäßig und vorsichtig herausschlagen. Darauf achten das der Ring beim
Herausschlagen nicht verkantet wird.
Der erste Millimeter ist am schwierigsten, bis genügend Fläche für den Dorn vorhanden ist.
Bevor der hintere Laufring rausgeschlagen werden kann, muss zuerst der Radialdichtring entfernt werden.
(Einbaulage merken!) |
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7. Schritt: |
Nachdem die Laufringe entfernt wurden, sollte man sich die
Nabe sowie die Laufflächen auf dem Achsschenkelzapfen anschauen,
besonders im Bereich des Radialdichtringes. Gegebenenfalls den Achsschenkel austauschen...
Anschließend alle Teile reinigen! |
8. Schritt: |
Wenn alle Bauteil in Ordnung sind, folgt der Einbau der
neuen Lagerlaufringe in die Nabe. Am besten geht dies natürlich
mit einer Hydraulikpresse, aber die hat natürlich nicht jeder. Somit
wurden die Lagerringe vorsichtig in die Nabe eingeschlagen.
Damit die neuen Laufringe nicht beschädigt werden, kann man ein
geeignetes Stück Holz zum Einschlagen verwenden, besser eignen sich
aber die "alten" Laufringe. Danach wird das innere Lager
(großer Durchmesser) , das bereits ausreichend gefettet ist, in
den Lagerlaufring eingesetzt. Erst danach kann der Radialwellendichtring
in die Nabe eingeschlagen werden. Apropos Fett: Den Innenbereich
der Nabe sowie die Lager, Lagerkäfige, Achsschenkel, Gummilippe
des Radielwellendichtringes und die Fettkappe gut fetten bzw.
mit Fett füllen! Anschließend die Bremsscheibe auf die Radnabe
montieren. |
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9. Schritt: |
Nun wieder die Radnabe auf den Achsschenkelzapfen setzen, dabei
auf den Radialwellendichtring achten. Mit dem vorderen (kleineren)
Radlager und mit der gesamten Nabe muss man etwas spielen,
bis wieder alles passt. Nun das Ganze wieder mit der Klemmmutter sichern
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10.Schritt: |
Einstellen des Radlagerspieles mittels Messuhr. Das Axialspiel
des Radlagers beträgt 0,01mm bis 0,02 mm! Fixieren der Klemmmutter
mit der Innensechskantschraube, anschließend nochmal das Radlagerspiel
kontrollieren. Bevor die Fettkabe montiert wird noch die Kontaktfeder
zur Radioentstörung einsetzen. |
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11.Schritt: |
Nun muss nur noch der Bremssattel montiert werden, danach kann
das Rad montiert werden. Das Anzugsdrehmoment für die Radbolzen
beträgt 110Nm. |